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Die Geschichte von e-Learning

Ein Überblick über die Geschichte und die Entwicklung von digitalem Lernen.

Was ist die Geschichte des E-Learning

Die Geschichte von e-Learning beginnt begriffsgeschichtlich in den 90er Jahren. Der Begriff „E-Learning“ wurde 1999 von Elliott Masie auf der TechLearn-Konferenz in Disneyworld zum ersten Mal in einem professionellen Kontext erwähnt. Natürlich kann der Ursprung von digitalem Lernen noch weiter in die Vergangenheit verfolgt werden.

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Die eLearning-Zeitleiste

Die 1840er Jahre: Fernunterricht für Stenografie

Der Lehrer Isaac Pitman entwickelte ein weitverbreitetes Stenografiesystem. Der Lehrer aus England nutzte auch den Briefverkehr auf eine neue Art und Weise, um seinen Schülern Stenografie beizubringen. Er schickte seinen Schülern Aufgaben per Post, und sie schickten ihre Aufgaben zur Bewertung an ihn zurück. Damit gilt er als einer der ersten Anbieter von Fernunterricht. Den Unterschied zwischen Fernunterricht und eLearning finden Sie hier in unserem Artikel.

Geschichte von eLearning - stenografie schreibmaschine - mediahub360

Die 1920er Jahre: Die erste Testmaschine

Sidney Pressey war Professor für Pädagogische Psychologie an der Ohio University. 1924 entwickelte er eine mechanische Testmaschine mit dem Namen „Automatic Teacher“. Diese Testmaschine sah aus wie eine Schreibmaschine und diente zur Beantwortung von Multiple-Choice-Fragen. Sie hatte ein Fenster mit einer Frage und vier Antwortmöglichkeiten. Die Schüler mussten die richtige Antwort aus den vier Möglichkeiten auswählen. Die Maschine ging erst zur nächsten Frage über, wenn die richtige Antwort gewählt wurde. So konnten die Schüler erkennen, ob ihre Antworten richtig waren oder nicht – eine frühe Art von Automated Learning also. Leider konnte sich die Pressey-Maschine nicht durchsetzen, sie war ihrer Zeit einfach zu weit voraus.

Die 1950er Jahre: Die „GLIDER“ Lehrmaschine

Der Harvard-Professor Burrhus Frederic Skinner entwickelte in den 1950er Jahren die Lehrmaschine „GLIDER“, die es Schulen ermöglichte, ihren Schülern vorher programmierten Unterricht automatisiert zu erteilen. Diese Maschine sah aus wie ein Kasten, der eine Reihe von Fragen enthielt. In einem kleinen Fenster wurde jede Frage angezeigt, die mit einer bestimmten Technik und durch Aufschreiben der Antwort auf Papier beantwortet werden konnte. Schüler, die die richtige Antwort gaben, kamen zum nächsten Schritt und wurden gelobt. Im Gegensatz zu Pressey’s Maschine, die zum Testen von Schülern gedacht war, sollte Skinner’s Maschine SchülerInnen tatsächlich unterrichten.

Geschichte von eLearning - altes radio - mediahub360
Radios waren eines der ersten Medien, auf der kostenlose Lernprogramme angeboten werden.

In den 50er Jahren erkannten Institutionen, dass Radios eine große Hilfe für das Lehren und Lernen sein konnten. Die Technik hatte in den 40er Jahren Einzug in immer mehr Haushalte gehalten. Damals wurden zahlreiche Radiosendungen zu Themen wie Religion, Politik, Zeitgeschehen, Wirtschaft und Wissenschaft ausgestrahlt. Zusammen mit dem Fernsehen wurde das Radio bis in die 60er Jahre ein hilfreiches Instrument zur Verbesserung der Bildung.

Die 1960er Jahre: Computergestützte Bildung

Skinners GLIDER inspirierte den nächsten Schritt in der Entwicklung des digitalen Lernens, die Erfindung des ersten computergestützten Schulungsprogramms namens „CBT“. Die Entwickler Daniel Alpert und Don Bitzer entwickelten das „Programmed Logic for Automated Teaching Operations“, kurz: PLATO.

PLATO war eigentlich nur für die computergestützte Ausbildung gedacht, um die Lese- und Schreibfähigkeiten der Schüler zu verbessern, wurde aber zu einem Grundpfeiler des modernen Multi-User-Computings. Vier Jahrzehnte lang experimentierte das Programm mit den ersten Formen von E-Mails, Message Boards und kontextbasierten Bewertungen.

1968 war die medizinische Fakultät der University of Alberta in den USA die erste, die Online-Kurse anbot. Die Universität unterrichtete 17 Klassen für über 20 000 Lernende mithilfe des IBM 1500-Netzwerks. Dieses System half den Lehrern, Kursmaterialien zu versenden, Dokumente zu organisieren und Aufgaben aus der Ferne zu bewerten. Dies war wohl die erste Vorstellung von zeitgemäßem Online-Lernen in der Geschichte der E-Learning-Plattformen.

Im Jahr 1969 wurde das Advanced Research Projects Agency Network (kurz: ARPANET) gegründet. Das ARPANET ist der technische Ursprung des Internets wie wir es heute kennen, als eine Netzwerks, das auf sicheren Protokollen basierte. Dieses Netzwerk wurde mit dem US-Militär entwickelt, war aber auch für Unternehmen und Privatpersonen zugänglich.

1976: Erste Internet-basierte Kurse

Die britische The Open University führte 1976 über CICERO ihre ersten Online-Kurse ein. Die Universität leistete damit Pionierarbeit mit dem Angebot von internetbasierten Kursen, für die ein Kredit vergeben werden konnte. Sie entwickelte auch das Cyclops-Whiteboard-System, das Telekonferenzen ermöglichte, lange bevor es Anbieter wie Skype oder Zoom gab.

1979 arbeitete Apple mit Bell & Howell zusammen, um die Apple Education Foundation zu gründen. Die Stiftung versorgte Studenten mit Computern und gewährte Einzelpersonen, die Software für Bildungszwecke entwickeln konnten.

Geschichte von eLearning - Macintosh apple altes modell - mediahub360
Ein alter Macintosh PC

Die 1980er Jahre: Personal Computer (PC)

Der Macintosh 128K von Apple war die erste Iteration eines Personal Computers. Zu dieser Zeit besaßen die Menschen bereits Computer, die mehrere Funktionen erfüllen konnten. Sie begannen, über das Internet Informationen mit anderen Mac-Benutzern auszutauschen, auf Websites zu surfen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich über verschiedene Themen zu informieren – und das alles bequem von zu Hause aus.

Die 1990er Jahre: LMS

In den frühen 1990er Jahren wurden einige Schulen gegründet, die ausschließlich Online-Kurse anboten. Diese Schulen machten sich das Internet zunutze und brachten Bildung zu Menschen, die aufgrund von Terminkonflikten oder geografischen Problemen nicht die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen. Die Technologie half den Schulen außerdem, die Kosten für den Fernunterricht zu senken. E-Learning wurde zu dieser Zeit das erste Mal auf einer digitalen Basis für die Bildung eines breiteren Publikums zugänglich machte.

Lernmanagementsysteme (LMS) begannen ab ca. 1995 an Popularität zu gewinnen. Schulen und Universitäten nutzten Lernmanagementsysteme zur Überwachung von Schülerdaten, Anwesenheit, Testergebnissen, sowie zur Ausstellung von Bescheiden und Gebührenbelegen. Das amerikanische Unternehmen Blackboard war das erste, das LMS erfolgreich einsetzte, indem es Akademikern, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen Bildungs-, Mobil-, Kommunikations- und Handelssoftware sowie andere damit verbundene Dienste zur Verfügung stellte.

Im Jahr 1999 erwähnte der Forscher und Pädagoge Elliot Masie den Begriff „E-Learning“ zum ersten Mal in einem auf TechLearn-Konferenz in Disney World. Er nutzte den Begriff, um zu beschreiben, wie Menschen Computer nutzen, um zu lernen, sich in Online-Studiengänge einzuschreiben und ihre Bildung zu verbessern und hat sich seitdem als Überbegriff für die Branche etabliert.

Die 2000er Jahre: Aufstieg der MOOCs

Unternehmen begannen, E-Learning zu nutzen, um Mitarbeiter zu schulen und ihre Abläufe zu verbessern. Neue Begriffe wie „mobiles Lernen“, „Gamification“ und „Social E-Learning“ wurden erfunden, um die Entwicklung des E-Learning zu beschreiben und die neuen Geschäftszweige zu benennen, die sich mit den neuen technischen Möglichkeiten entwickelten.

Im Jahr 2001 hat das Massachusetts Institute of Technology (MIT) einen ersten großen Schritt getan, als es das Projekt OpenCourseWare startete. Seitdem bietet das Projekt außergewöhnliche Bildungsressourcen für die Öffentlichkeit an. Es umfasst 50 Kurse mit Videovorlesungen und Aufgabenstellungen von prominenten MIT-Professoren.

Im Jahr 2010 gründete ein Trio von türkischen Fachleuten Udemy. Die Plattform hat klein angefangen und ist heute zu einer der größten und bekanntesten Online-Kursplattformen der Welt geworden. Auf der Website kann ein riesiges Angebot an Kursen durchsucht und gekauft werden, um lebenslangen Zugang, Videovorlesungen, Bewertungsfragen und Abschlusszertifikate zu erhalten.

Im Jahr 2012 gründeten Andrew NG und Daphne Koller von der Stanford University Coursera, eine der umfangreichsten Online-Lernplattformen der Welt. Weitere erfolgreiche Plattformen, die in dieser Zeit entstanden sind, sind Udacity und edX. So wurde 2012 als das „Jahr des Massive Open Online Course (MOOC)“ bezeichnet.

Wie geht es weiter mit E-Learning?

Nur die Zeit wird zeigen, in welche Richtung sich die Entwicklung des Online-Lernens von nun an bewegen wird. Eines ist jedoch sicher: E-Learning wird nicht verschwinden. Die bisherige Geschichte des E-Learning hat gezeigt, dass es sich derzeit auf einem exponentiellen Wachstumspfad befindet, und Analysten sind sich einig, dass sich dieses Wachstum mit der Zeit nur noch beschleunigen wird. Es wird sich zeigen, ob und welche Auswirkungen dieses Wachstum auf die traditionellen Bildungseinrichtungen haben wird, aber es ist wahrscheinlich, dass sie sich umgestalten und an E-Learning-Praktiken anpassen müssen, um in der Bildungsbranche wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auch der technische Fortschritt, der in der Vergangenheit eng mit der Entwicklungen der Lernmöglichkeiten zusammenhing, wird weiter einen starken Einfluss auf die Branche ausüben. VR-Kurse und verstärkte Anteile von Storytelling und Gamification sind jetzt schon Neuigkeiten, die sich beobachten lassen.


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Written by MediaHub360Team

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